Schutz der Kamalari-Mädchen

Eindrücke während meines Besuchs des Kamalari Projektgebiets Im Oktober 2011 zusammen mit einer Plan Stifter Reisegruppe. Wir alle waren sehr beeindruckt von dem erfolgreichen Projektfortschritt. Wir hatten die Möglichkeit uns mit sehr vielen befreiten Kamalari Mädchen auszutauschen. Meinen ausführlicheren Bericht darüber findet ihr im Download Bereich.

Herausforderung

Die Ethnie der Tharu lebt im Westen Nepals. Zu ihren tief verwurzelten Traditionen gehört das System der Kamaiya, einer Art Leibeigenschaft. Besonders Mädchen im Alter von sechs bis sechzehn Jahren sind gefährdet, für einen jährlichen Minimallohn von 40 bis 50 US-Dollar als Hausmädchen an wohlhabende Familien verkauft zu werden. Die Folge sind Arbeitstage von 16 bis 18 Stunden, gefüllt mit Kochen, Putzen oder Feldarbeit. Die Mädchen werden deswegen Kamalari genannt: „hart arbeitende Frau“. Sie können in den meisten Fällen nicht mehr zur Schule gehen. Auch sexuelle Ausbeutung durch den Arbeitgeber oder der Verkauf der Mädchen an Bordelle in Indien sind keine Seltenheit.

Auch lokale Organisationen haben in der Vergangenheit bereits versucht, Kamalari-Mädchen zu befreien und sie zu ihren Familien zurückzubringen. Diese Versuche scheiterten letztlich oft daran, dass sich die Situation der Familie nicht geändert hatte und die Mädchen bei der Reintegration in ihr altes Umfeld nicht unterstützt wurden.

Die Mädchen wurden daraufhin einfach wieder an andere Arbeitgeber verkauft. Ein umfassender Ansatz ist deshalb für den Erfolg des Projekts besonders ausschlaggebend.

Ziel des Projekts

Plan möchte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Kamalari-Praxis letztendlich abgeschafft wird. Die betroffenen Mädchen sollen dabei unterstützt werden, den ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen zu entkommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

 

 

Dauer und Budget

Das Projekt startete im Januar 2010 und wird voraussichtlich im Dezember 2015 abgeschlossen. Die Projektkosten betragen um-gerechnet etwa 1.971.00,00 Euro.

 

 

Projektgebiet

Das Projekt wird in drei nepalesischen Distrikten durchgeführt, in denen die Kamalari-Praxis vergleichsweise häufig angewandt wird: in Dang, Kailali und Kanchanpur. Nach Untersuchungen einer lokalen Kinderschutz-Organisation aus dem Jahr 2009 gibt es dort zurzeit 4.292 Mädchen, die als Kamalari arbeiten.

 

Quelle:    Plan Deutschland

Kamalari Video

 

Wer noch weiterreichende Informationen zur Kamalari Tradition erfahren möchte dem empfehlen wir das Buch Sklavenkind von der ehemaligen Kamalari Urmila die ich während meines Besuchs auch persönlich kennengelernt habe. Auch einen SPIEGEL Bericht können wir empfehlen.

Maßnahmen die mit den Spendengeldern getroffen werden

Folgende breit angelegte Maßnahmen sind während des Projekts geplant:

•  Befreiung: Kamalari-Mädchen werden aus ihrem Arbeitsverhältnis befreit und erhalten bei Bedarf juristische sowie     psychosoziale Unterstützung.

•  Reintegration: Die Reintegration der Mädchen in ihre Familien wird gefördert. Nach ihrer Rückkehr werden die Mädchen in Kursen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet, in denen sie mehr über Kinderrechte, Gleichberechtigung, gesundheitliche Themen und Persönlichkeitsentwicklung lernen. Sie werden darin bestärkt, sich gegen die Kamalari-Praxis zu engagieren.

•  Bildung und Beruf: Ehemalige Kamalari-Mädchen werden durch Förderkurse darauf vorbereitet, in die staatlichen Schulen zurückzukehren. Für die älteren Mädchen werden berufsvorbereitende Trainings und Hilfe beim Einstieg in den Beruf angeboten. Erwachsene ehemalige Kamalari erhalten durch Spargruppen und Mikrokredite die Möglichkeit, eine eigene Existenz aufzubauen.

•  Kinderrechte: In Kinder- und Jugendclubs lernen Mädchen und Jungen ihre Rechte kennen und kön-nen ihre Freizeit mit Spiel und Sport verbringen.

•  Einkommensverbesserung: Um ihren Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen und sie vor der Praxis zu schützen, unterstützt Plan Familien mit landwirtschaftlichen Schulungen und der Verteilung von Ziegen und Schweinen.

•  Medien- und Lobbyarbeit: Durch Medienkampagnen, die Gründung von Kinderschutzkomitees und die Vernetzung von lokalen und nationalen Akteuren wird für die Durchsetzung der Kinderrechte und die Abschaffung der Kamalari-Praxis geworben.

Quelle:    Plan International Deutschland: Projektbeschreibung NPL0248 Schutz der Kamalari-Mädchen

 

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